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Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UKGM) | 14.04.2023

Klinikstreik nimmt gefährliche Dimensionen an. Presseerklärung der Klinikdirektoren/innen der Unikliniken Gießen und Marburg

In Ihrer Verantwortung für das Wohl unserer Patienten und für die Gesundheit der Bürger in allen Landkreisen Mittelhessens sehen sich die Klinikdirektoren/innen des Universitätsklinikums Gießen und Marburg veranlasst festzustellen, dass der mehrwöchige Streik am Universitätsklinikum die Versorgung der Bevölkerung mittlerweile gefährdet.

Anders als bei Warnstreiks der Vergangenheit, die auf ein oder zwei Tage begrenzt blieben, war und ist es diesmal nicht möglich, mit einer „Notbesetzung wie am Wochenende“ die Versorgung der Bevölkerung über einen längeren Zeitraum angemessen aufrechtzuerhalten. 

Es entsteht an den Unikliniken Gießen und Marburg ein zunehmend unerträglicher Zustand, weil die nicht versorgbaren Patienten in ihrer Anzahl zunehmen und die Verlegung in andere Krankenhäuser oft nicht möglich ist. 

Mit Beginn des Sommersemesters 2023 leidet nun auch die studentische Ausbildung an den Universitätskliniken, weil eine Vielzahl an Patienten, die nicht behandelt werden, auch für die praxisnahe studentische Ausbildung fehlen. 

Es ist zwar gesprächsweise von beiden Tarifparteien zu erfahren, dass man ernsthafte Verhandlungen führt, aber nachvollziehbare Fortschritte oder gar die Aussicht auf einen Tarifabschluss sind nicht erkennbar. Zudem wird zunehmend klar, dass mehrere der gegenwärtig erhobenen Forderungen mit der Funktionalität und dem Versorgungsauftrag eines Universitätsklinikums in keiner Weise vereinbar sind.

In Sorge um das Wohl der uns anvertrauten Patienten, aber auch in Sorge um eine weiterhin gut funktionierende klinische Ausbildung der Medizin-Studierenden appellieren daher die Klinikdirektoren/innen aus Gießen und Marburg an die Tarifpartner, eine Aussetzung des Streiks zu verabreden. Sollte dieses nicht möglich sein, braucht das Universitätsklinikum Gießen und Marburg eine andere Streikvereinbarung, die sich an ähnlichen Verabredungen orientieren könnte, die im Jahre 2022 im Bundesland Nordrhein-Westfalen abgeschlossen wurden. Dort war während des wochenlangen Streiks eine 50-prozentige Kapazität für Operationen und andere aufwendige medizinische Prozeduren verabredet worden, um in angemessener Weise eine Patientengefährdung zu vermeiden und eine adäquate Notversorgung zu gewährleisten.

Last but not least gefährdet ein lang andauernder Streik auch den gerade mit dem Land Hessen abgeschlossenen Zukunftsvertrag, weil die darin enthaltenen Verpflichtungen nicht mehr erfüllbar sein werden. 

Prof. Dr. Dr. H.-P. Howaldt                           Prof. Dr. H. F. W. Wulf
Sprecher der Klinikdirektorenkonferenz     Sprecher der Klinikdirektorenkonferenz
Gießen                                                        Marburg